Update: Ärztehaus kommt - Wöllstadt zahlt hohen Preis

Die Gemeindevertretung hat den Bau des Ärztehauses (Kosten 3,8 Mio €) beschlossen. Die CDU, die bereits 2019 das Ärztehaus initiiert hatte, stellte an dem Abend klar: Wir stehen nach wie vor zum Ärztehaus! Es ist gut, dass neben der Hausarztpraxis nun auch eine Zahnarztpraxis entstehen wird – wenn auch auf dem falschen Standort auf der ökologisch wertvollen Streuobstwiese am Ortsrand und nicht im sozialen Zentrum im Ort.

Den Sitzungsunterlagen waren lückenhaft. U.a. gab es weder Zeichnungen noch Flächenberechnungen. Die Gründe waren fadenscheinig. Die Gemeindevertretung sollte zudem erst jetzt entscheiden, nachdem eine Umplanung erfolgte, ein neuer Bauantrag gestellt und eine neue Ausschreibung gelaufen ist.

Die Finanzierungskosten konnten bis zuletzt nicht benannt werden, obwohl schon im Oktober Baustart sein soll. Genannt wurde nur ein "möglicher Kreditzins von 2 bis 4 %". Wir haben dann selbst überschläglich einen Gesamtaufwand von ca. 7,5 Mio € ermittelt. Da müssen noch unsere Kinder und Enkelkinder abbezahlen. Erschütternd: Ob das eine realistische Größe ist, konnte niemand sagen. Wir sind zutiefst betroffen, wie FWG & SPD hier mit den Steuergeldern hantieren.

Trotz massiver Mehrkosten wurde der für das Vorhaben überflüssige Wohnungsbau nicht in Frage gestellt. FWG/SPD hatten zuvor 5 höchst umstrittene Wohnungen durchgesetzt. Daher schieden in der Folge Fördermittel aus der Hessenkasse aus. Die Gemeinde muss also alle Kosten selbst aufbringen.

Und: Bei der früheren Beschlussfassung (damalige Kosten 2,2 Mio €) wurde in Aussicht gestellt, dass die Wohnungen über der Hausarztpraxis (1. OG) so geplant werden, dass sie ohne großen Aufwand in eine Praxis umzubauen sind. Weshalb verursacht die Anpassung nun, also noch bevor diese Wohnungen gebaut wurden, 1,6 Mio € Mehrkosten – bei Wegfall von 3 Wohnungen? Das blieb unbeantwortet, wie so vieles an dem Abend.

Offensichtlich wurden der FWG die kritischen Fragen der CDU in der Sitzung zu viel: man setzte den noch gar nicht abgeschlossenen Beratungen per Beschluss ein Ende. Bilde sich jeder selbst ein Urteil über dieses Demokratieverständnis.

Wir finden: So kann man mit dem Geld der Bürgerinnen und Bürger nicht umgehen. Wir haben uns bei der Abstimmung enthalten, da wir zwar für das Ärztehaus sind, aber die Herangehensweise unseriös finden.